Die Holländische Frikandel – Ein Kultsnack mit Geschichte
Die holländische Frikandel ist weit mehr als nur ein einfacher Imbiss-Snack – sie ist ein echtes Stück niederländischer Kulturgeschichte und gehört zu den beliebtesten Fast-Food-Gerichten der Niederlande. Diese frittierte Fleischspezialität hat sich seit ihrer Erfindung in den 1950er Jahren zu einem unverzichtbaren Bestandteil der niederländischen Esskultur entwickelt.
Die Entstehungsgeschichte: Von Dordrecht in die Welt
Die moderne Frikandel, wie wir sie heute kennen, wurde vermutlich 1954 vom niederländischen Metzger Gerrit de Vries in der Stadt Dordrecht erfunden. De Vries produzierte zunächst runde Fleischbällchen aus grob gemahlenem Hackfleisch, die er an die Gastronomie verkaufte. Als eine Gesetzesänderung es ihm verbot, sein Produkt weiterhin als „Fleischklops" zu bezeichnen, bewies der findige Metzger Kreativität: Statt sein Rezept zu ändern, formte er die Fleischmasse einfach zu einer länglichen Wurst um.
Der Name „Frikadel" wurde ihm angeblich von einer Imbissbudenbesitzerin deutschen Ursprungs vorgeschlagen, die das Wort „Frikadelle" ins Spiel brachte. Der geniale Vorteil dieser darmlosen Wurst war ihre problemlose Zubereitung in der Fritteuse – kein Darm konnte beim Frittieren platzen, was die Herstellung deutlich vereinfachte.
Der Name: Eine sprachliche Reise durch Europa
Interessanterweise haben die Begriffe „Frikandel" und „Frikadelle" denselben etymologischen Ursprung: Beide stammen vom italienischen Wort „fritatella" ab, was so viel wie „Gebratenes" bedeutet. Trotz dieser gemeinsamen Wurzel bezeichnen sie jedoch völlig unterschiedliche Speisen. Während die deutsche Frikadelle im Niederländischen „gehaktbal" heißt, wurde das Wort „Frikandel" erst 2005 offiziell in die niederländische Rechtschreibung aufgenommen – obwohl es im Sprachgebrauch bereits seit dem 17. Jahrhundert in verschiedenen Variationen existierte.
Bereits im „Kunstwoordenboek" von P. Weiland aus dem Jahr 1824 taucht das Wort als Bezeichnung für „kleine Würste aus Kalbfleisch, Weißbrot und Gewürzen, in Butter gebacken" auf. Die moderne industrielle Form mit der charakteristischen länglichen Gestalt setzte sich jedoch erst in der Nachkriegszeit durch.
Was macht die Frikandel so besonders?
Die Frikandel unterscheidet sich deutlich von einer herkömmlichen Bratwurst. Mit ihrer zylinderförmigen Form ohne Krümmung und völlig ohne Darm wird sie aus einer fein gehackten Fleischmischung hergestellt. Traditionell kommen dabei verschiedene Fleischsorten zum Einsatz:
- Schweinefleisch – für Saftigkeit und Geschmack
- Rindfleisch – für herzhaften Charakter
- Geflügelfleisch – häufig als Hauptbestandteil
- Pferdefleisch – in den Niederlanden bis zu 5% erlaubt (in Export-Frikandellen meist nicht enthalten)
Die Fleischmischung wird mit Weizen- oder Sojamehl gebunden und mit einer speziellen Gewürzmischung verfeinert. Hinzu kommen Brühe, verschiedene Gewürze und Konservierungsstoffe. Die Masse wird dann in ihre charakteristische längliche Form von etwa 20 cm Länge und 1,5–2 cm Durchmesser gepresst, vorgebrüht und tiefgefroren.
Die Zubereitung und beliebte Variationen
In den typischen niederländischen Snackbars wird die gefrorene Frikandel in heißem Fett frittiert, bis sie außen knusprig und innen saftig ist. Die klassische Servierweise umfasst verschiedene Saucen wie Mayonnaise, Curryketchup oder Remoulade – oft begleitet von goldenen Pommes Frites.
Besonders beliebt ist die „Frikandel Speciaal" (auch „Spezial" geschrieben): Dabei wird die Frikandel der Länge nach wie ein Brötchen aufgeschnitten und großzügig mit Curryketchup oder Tomatenketchup, niederländischer Frietsaus (eine fettreduzierte Mayonnaise mit nur 25–35% Fettanteil) sowie fein gehackten rohen Zwiebeln gefüllt. Diese Kombination aus würzig, cremig und frisch-scharf macht die Frikandel Spezial zu einem absoluten Geschmackserlebnis.
Kulturelle Bedeutung und Verbreitung
Die Frikandel ist nicht nur in den Niederlanden, sondern auch in Belgien und im Norden Frankreichs ein fester Bestandteil der Imbisskultur. In Belgien wird sie häufig als „Curryworst" bezeichnet, in Deutschland kennt man sie auch unter den Begriffen „Bratrollen" oder „Fleischrollen".
Eine niederländische Besonderheit sind die berühmten FEBO-Automaten – Lebensmittelautomaten, aus denen man sich rund um die Uhr heiße Snacks wie Frikandellen oder Kroketten ziehen kann. Diese Automaten sind ein ikonisches Symbol der niederländischen Fast-Food-Kultur.
Verwandte Spezialitäten
- Die Berliner Currywurst ohne Darm
- Die bayerische Wollwurst
- Die schwäbische Oberländer (umgangssprachlich „Naggade" = die Nackte)
Gesundheitliche Aspekte
Wie bei vielen frittierten Fast-Food-Produkten sollte die Frikandel in Maßen genossen werden. Der hohe Fettgehalt durch das Frittieren und die Verwendung von Geschmacksverstärkern machen sie zu einem Genussmittel für besondere Gelegenheiten. Dennoch ist sie als gelegentlicher Snack durchaus vertretbar – vor allem, wenn man sich die Freude an dieser kulinarischen Spezialität nicht nehmen lassen möchte!
Die Frikandel heute
Heute werden die meisten Frikandellen industriell hergestellt und sind sowohl in Snackbars als auch als Tiefkühlware in Supermärkten erhältlich. Die Qualität variiert dabei stark je nach Hersteller. Bei CurryZoom in Bochum legen wir großen Wert auf hochwertige Zutaten und authentische Zubereitung, um unseren Gästen das echte niederländische Frikandel-Erlebnis zu bieten.
Ob als schneller Snack zwischendurch, als herzhaftes Mittagessen mit Pommes oder als besondere Leckerei für Liebhaber niederländischer Küche – die Frikandel hat sich ihren Platz in der europäischen Imbisslandschaft mehr als verdient. Ihr einzigartiger Geschmack, die knusprige Textur und die vielfältigen Zubereitungsmöglichkeiten machen sie zu einem zeitlosen Klassiker.